Wohlstand für alle

Das Versprechen, dass die nächste Steigerung der Produktivität sich auch für die Arbeiter positiv auswirkt, ist fast so alt wie die industrielle Revolution. Doch die Realität sieht leider anders aus. Wir erleben gerade, wie sich der Mittelstand langsam aber sicher verabschiedet und eine kleine Gruppe von Menschen immer reicher wird. So verfügen manche Milliardäre bereits über Yachten, die über einen eigenen Hubschrauberlandeplatz samt Fluggerät verfügen. Und das nächste Ding werden eingebaute U-Boote, mit denen man von seinem Schiff aus die Unterwasserwelt erkunden kann. Aber die Gier ist nie gestillt. Wirklich Reiche leisten sich die Raumfahrt als teures Hobby.

Wenn es sich um die Früchte harter und genialer Arbeit handelt, sei es ja auch gegönnt. Das Problem an der Sache ist nur, dass auf der anderen Seite der Mittelstand, der das Rückgrat einer Gesellschaft darstellt, immer weniger Wohlstand abkriegt. In Industrienationen ohne funktionierendes soziales System  knabbern die Lohnarbeiter und Angestellten jetzt schon am Existenzminimum. Ein Job ist hier nicht mehr ausreichend, um seine Grundbedürfnisse zu decken. 

Ein extremes Beispiel ist die USA, in der es immer mehr Leute gibt, die Vollzeit arbeiten, sich aber keine Wohnung leisten können und obdachlos sind. Ein anderes Beispiel hier in Europa ist Großbritannien, in dem der Spruch „heat or eat“ traurige tägliche Realität geworden ist. Viele aus der Arbeiterklasse müssen sich im Winter täglich entscheiden, ob sie essen oder sich eine warme Stube gönnen. Beides ist für sie leider nicht finanzierbar. Und hier in good old Germany leben fast 20% in Armut

Es scheint ein Naturgesetz im Kapitalismus zu sein, dass der Wohlstand immer nach oben steigt, während die Mehrheit der Bevölkerung nur ein schmales Stückchen vom Kuchen abbekommt. Zusätzlich wurden viele der sozialen Errungenschaften ausgehöhlt und funktionieren nicht mehr. Das Geld und die Gier erdrosseln anscheinend auf Dauer die Ideen der sozialen Marktwirtschaft, der Demokratie und des Kapitalismus. Der freie Wettbewerb und die Innovationen aus dem Herzen der Gesellschaft sind in unserer Oligarchen-Kultur leider zu einer Erinnerung verblasst. Trotz steigender Produktivität und steigender Wirtschaftseffizienz bleiben die Früchte der Arbeit in den Taschen der wohlhabenden Investoren.

Nun steckt die Menschheit im nächsten großen Entwicklungsschritt: der Einführung von KI und Robotik.  Die künstliche Intelligenz kostet heute schon vielen Angestellten ihren qualifizierten Bürojob, und die bevorstehende Einführung von menschenähnlichen sog. humanoiden Robotern wird in der Produktion und in Werkstätten und Handwerk ebenfalls unzählige Stellen kosten. Die spannende Frage ist nun, ob wir es schaffen, diese neutralen Technologien zum Wohle aller einzusetzen. Künstliche Intelligenz und Roboter sind für sich genommen weder gut noch schlecht. Die Frage ist, wie wir diese Technologien einsetzen.

Beitrag erstellt 8

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Verwandte Beiträge

Beginne damit, deinen Suchbegriff oben einzugeben und drücke Enter für die Suche. Drücke ESC, um abzubrechen.

Zurück nach oben